Compute North, eine Bitcoin-Mining-Firma, beantragt Konkurs nach Kapitel 11

(TL;DR)

Compute North hat vor dem US-Gericht in Houston Konkurs nach Chapter 11 angemeldet und begründet dies mit dem Zusammenbruch der Kryptopreise, steigenden Stromkosten und Herausforderungen in der Lieferkette.

Compute North hat über 200 Gläubiger, Vermögenswerte in Höhe von 500 Millionen Dollar und Verbindlichkeiten.

Generate, eine Tochtergesellschaft des in Kalifornien ansässigen Finanziers Generate Capital, hatte Compute North im Februar 2022 ein Darlehen in Höhe von 300 Millionen US-Dollar gewährt, um anstehende Projekte in Texas und Nebraska zu finanzieren. Zwar konnte das Unternehmen einen Teil des Geldes zurückzahlen, aber etwa ein Drittel ist noch nicht zurückgezahlt.

Mit der Erklärung des Konkurses nach Chapter 11 reiht sich Compute North in eine lange Liste von Kryptounternehmen ein, die entweder Opfer des Kryptowinters wurden oder ihn mit verursacht haben, darunter Voyager Digital und Three Arrows Capital.

Compute North

Compute North Holdings Inc., ein Rechenzentrumsbetreiber, der Bitcoin-Mining-Anlagen und Blockchain-Unternehmen beherbergt, meldete Konkurs an, nachdem er einer Liquiditätskrise erlegen war, die durch den Zusammenbruch der Kryptowährungspreise, steigende Stromkosten und Probleme in der Lieferkette verursacht wurde.

Nachdem das Unternehmen, das Rechenzentren in Texas, South Dakota und Nebraska betreibt, Anfang des Jahres eine Projektfinanzierung in Höhe von 300 Millionen US-Dollar aufgenommen hatte, beantragte es am Donnerstag beim US-Konkursgericht in Houston die Eröffnung des Insolvenzverfahrens nach Kapitel 11.

Compute North machte für seine Schwierigkeiten den diesjährigen Bärenmarkt verantwortlich, in dem die Gewinne der meisten Bergbauunternehmen zurückgegangen sind, sowie die steigenden Stromkosten in den Vereinigten Staaten und die Zeit, die zwischen der Einrichtung eines neuen Rechenzentrums und dessen Rentabilität vergeht.

Der schwerwiegendste Schlag kam jedoch von einem Darlehen des Rechenzentrumsunternehmens von Generate Lending LLC, einer in Kalifornien ansässigen Tochtergesellschaft des Finanziers Generate Capital.

Compute North, ein Unternehmen mit Sitz in Eden Prairie, das skalierbare Blockchain-Rechenzentren erstellt, wurde im November 2017 gegründet. Das Unternehmen begann mit dem Aufbau von Mining-Aktivitäten, die die Nachfrage der Branche nach TIER 0™-Rechenzentren bestätigten. Im Juni 2018 verlagerte das Unternehmen seinen Schwerpunkt vom Self-Mining auf die Bereitstellung von Colocation-Hosting-Diensten und wurde zu einem der größten Betreiber von Rechenzentren für BTC-Blockchain-Miner. Letztes Jahr wurde Compute North vom Business Journal auf Platz 1 der 50 am schnellsten wachsenden Privatunternehmen in den Twin Cities nach Umsatzwachstum von 2018 bis 2020 eingestuft.

Compute North hilft bei der Erleichterung und Beseitigung der komplexen Hindernisse, die mit dem Mining von Kryptowährungen verbunden sind. Das Unternehmen arbeitet hart daran, Minern eine Best-in-Class-Lösung zu bieten, die die höchste Kapitalrendite unterstützt, und geht darüber hinaus, um die Hash-Rate und den Umsatz zu maximieren. Das Team kümmert sich für interessierte Kunden um die tägliche Überwachung, Fehlerbehebung, Upgrades, Firmware-Management und andere Aufgaben. Einige der Dinge, die Compute North auszeichnen, sind:

Überwachung und Alarmierung von Hashrates: Compute North konfiguriert Miner automatisch mit MinerSentry, dem firmeneigenen Überwachungs- und Warnsystem. Wenn Probleme auftreten, wie z. B. Geräte, die offline gehen, eine niedrige Hash-Rate oder eine hohe Temperatur, wird das Compute North-Team benachrichtigt.

Vor-Ort-Unterstützung: Wenn das Unternehmen Warnmeldungen von seinem Miner-Überwachungssystem erhält, wird es diese überwachen und automatisch einen Techniker vor Ort schicken, um die Anzeichen zu untersuchen.

Werkseitige Firmware-Updates: Compute North kann auf Wunsch des Kunden die neueste Firmware-Version des Herstellers des Miners installieren.

Generate, eine in Kalifornien ansässige Tochtergesellschaft des Finanzierers Generate Capital, hat Compute North im Februar 2022 ein Darlehen in Höhe von 300 Millionen Dollar gewährt, um anstehende Projekte in Texas und Nebraska zu finanzieren. Zwar konnte das Unternehmen einen Teil des Geldes zurückzahlen, aber etwa ein Drittel ist noch nicht zurückgezahlt.

In dem Bemühen, seine Investition zurückzugewinnen, übernahm Generate einen Teil der Vermögenswerte von Compute North, darunter zwei der mit seinen Mitteln gebauten Standorte. Darunter befand sich auch eine Anlage in Texas, die nach ihrer Fertigstellung mit einer Leistung von 600 MW die größte des Unternehmens gewesen wäre.

Generate übernahm nicht nur zwei Standorte, sondern stellte auch die Finanzierung der anderen Standorte von Compute North ein, in der Hoffnung, dass das Unternehmen genügend Gewinne erwirtschaften würde, um das Darlehen des Kreditgebers zurückzuzahlen.

Angesichts dieser Herausforderung meldete das Unternehmen am Donnerstag vor einem US-Gericht Konkurs an. Dem Antrag zufolge hat das Unternehmen mehr als 200 Gläubiger, die Vermögenswerte belaufen sich auf 500 Millionen Dollar und die Verbindlichkeiten auf die gleiche Summe.

In diesem Jahr hat Compute North 385 Millionen Dollar an Fremd- und Eigenkapital aufgenommen. Etwa 300 Millionen Dollar dieses Kapitals wurden in Form von Fremdkapital aufgebracht, der Rest kam von privaten Kapitalgebern, die mit unabhängigen und nachhaltigen Energieprojekten vertraut sind.

In dem Antrag heißt es, dass Compute North mit einer anhaltenden Verschlechterung seines Geschäftswerts konfrontiert ist, einschließlich der potenziellen Beendigung von Verträgen, die das Unternehmen bei einer Verkaufstransaktion abtreten könnte.

Ein Konkursantrag nach Chapter 11 schützt ein Unternehmen vor seinen Gläubigern und ermöglicht es ihm, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dieser Schutz gibt dem Unternehmen genügend Zeit, um zu entscheiden, wie es seine Gläubiger zurückzahlen kann, ohne versteigert zu werden.

Der Konkursantrag von Compute North ist das jüngste Beispiel dafür, wie schwierig die letzten Zeiten für Block Reward Miner waren. Aufgrund des Bärenmarktes verdienen diese Miner nur noch einen Bruchteil dessen, was sie vor einem Jahr verdient haben, als alle digitalen Vermögenswerte im Aufwind waren. Steigende Strompreise haben ihre Probleme noch verschlimmert, während feindselige Vorschriften und das Scheitern einiger der größten Unternehmen der Branche den Schaden noch vergrößert haben.

Compass Mining, einer der Partner von Compute North, wurde mit am härtesten getroffen. Aufgrund eines sechsmonatigen Zahlungsverzugs sah sich das Bergbauunternehmen im Juli gezwungen, 15 % seiner Belegschaft zu entlassen und die Gehälter der Führungskräfte um die Hälfte zu kürzen. Kurz darauf trat der CEO zurück. Auch Dave Perill, der Mitbegründer und CEO von Compute North, trat Anfang des Monats zurück, und Chief Operating Officer Drake Harvey übernahm die Position des CEO.

In einer ähnlichen Entwicklung befanden sich die alten Ethereum Proof of Work Miner in einer unglücklichen Situation. Diejenigen, die ihre Maschinen nach dem Merge nicht entsorgen wollten, sind auf andere Proof-of-Work-Token wie Ethereum Classic und EthereumPoW umgestiegen, aber keiner von ihnen kann die massive Rentabilität erreichen, die das ältere PoW-basierte Ethereum hatte. Die Hash-Rate für Proof-of-Work-Altcoins wie Ethereum Classic (ETC) hat sich in den Stunden nach dem Merge mehr als verdoppelt. Eine steigende Hash-Rate bedeutet jedoch auch eine steigende Schwierigkeit, was bedeutet, dass es weniger wahrscheinlich ist, dass Miner einen Block erfolgreich schürfen und die Blockbelohnung erhalten.

Obwohl der Insolvenzantrag von Compute North kurz nach dem Ethereum Merge gestellt wurde, ist es nicht einfach, kategorisch zu sagen, dass das Ende des Mining im Ethereum-Netzwerk dazu beigetragen hat. Erstens unterstützt Compute North im Großen und Ganzen das BTC-Mining. Die für das alte Ethereum PoW verwendete Hardware ist nicht die gleiche wie die von BTC. Daher dürfte die Abwanderung von Minern aus Ethereum nach dem Merge zu anderen Projekten nicht zu den unmittelbaren Ursachen der Insolvenz gehören. Dennoch könnte die allgemeine Baisse am Markt, die durch die Angst, die Spekulationen und die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Zusammenschluss noch verschärft wurde, einer der Auslöser für den Konkurs sein.

Insbesondere ist Bitcoin im Jahr 2022 um etwa 60 % gefallen, was ähnliche Rückgänge bei anderen Kryptowährungen widerspiegelt. Außerdem haben die steigenden Energiepreise Compute North belastet, obwohl es erneuerbare Energien nutzt.

In ähnlicher Weise waren die 24 Stunden nach der Ethereum-Fusion für die Kryptomärkte blutig. Es gab bereits eine Menge Unsicherheit und Zweifel im Gefolge der brühend heißen Zahlen zum Verbraucherpreisindex (CPI) in den USA in der Woche zuvor, die die Kryptomärkte und andere Anlageklassen auf Talfahrt schickten.

Und dann, nur 24 Stunden nach dem Zusammenschluss, sahen wir einen tragischen Verlust des ETH-Preises unter $1500, ETH verlor über 8% an Marktkapitalisierung.

Compute North ist ein Unternehmen, das Krypto-Mining-Hosting und -Einrichtungen, Hardware und einen BTC-Mining-Pool im großen Stil anbietet. Es ist einer der größten Rechenzentrumsanbieter in den Vereinigten Staaten und hat namhafte BTC-Mining-Partner wie Compass Mining und Marathon Digital. Mit der Anmeldung des Konkurses nach Chapter 11 reiht sich Compute North in eine lange Liste von Kryptounternehmen ein, die entweder Opfer des Kryptowinters wurden oder Teil davon waren, darunter Voyager Digital, Three Arrows Capital, Celsius Network und BlockFi, um nur einige zu nennen.

Autor： M. Olatunji, Gate.io Researcher, übersetzt von Cedric.P
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